• 2009
  • Oct
  • 9

Elektroauto - Interessant aber wahr

Ich weiß viele sehen in elektrogetriebenen Autos keine Vorteile. Aber überlegt mal, liegt es nicht eigentlich nur daran, dass die Hersteller selbst die aktuellen Entwicklungen ins Abseits stellen? Wird uns das Elektro-Auto nicht schon bei der eigenen “Vermarktung” schlecht gemacht? Oder es zumindest versucht? Lest weiter und ihr werdet es erfahren.

Ein Elektroauto kann genauso spritzig sein wie ein Benzin getriebenes. Es kostet dabei auf hundert Kilometer etwa 4€, und ist dabei auch noch flüsterleise. Na liebe Leute, die an Hauptstraßen wohnen :> Der Wartungsaufwand nimmt ab, da große Teile der komplizierten Mechanik entfallen (das wird sich unten noch als Stolperstein für den Entwicklungsgrund rausstellen), kein Auspuff mehr durchrostet und keine teuren Ölwechsel mehr gebraucht werden. Es geht noch weiter. Das Schalten und Kuppeln entfällt ganz, eine Fahrt wird also zu einem bequemen und dazu vibrationsarmen dahin rollen. Das Drehmoment, auch im unteren Drehzahlbereich (unter 1500, aus dem Stand heraus) stellt im Vergleich jeden Turbodiesel in den Schatten. Beim Bremsen wird Energie gewonnen im Leerlauf keine verschwendet. Und der größte Vorteil, und gleichzeitig wieder eine Stolperstein, ist die Unabhängigkeit vom Rohöl.

Und überzeugt? Also ich bin es.

Nun kommen wir zu den Stolpersteinen, die die Elektroautos in den Schubladen der, unter anderem auch deutschen, Entwickler versauern lassen. Dazu zuerst die Geschichte der General Motors Entwicklung EV1:

GM ließ nach Verabschiedung eines kalifornischen Gesetzes zur Emissionshemmung (1990) 1117 zweisitzige akkugetriebene Pkw als Serie fertigen (1996). Circa 800 der Fahrzeuge wurde an ausgewählte Kunden gegeben. Vor allem Prominenten.

Daten:

Höchstgeschwindigkeit: 129km/h (ab geregelt)
Beschleunigung 0-100 km/h: 9sec (golf gti 8,5sec)
Reichweite vollgeladen: ca. 220km

95% der Fahrten konnten mit dem EV1 abgedeckt werden. Aber nur auf Zeit. Leasing-Verträge über drei Jahre machten es GM einfach die Fahrzeuge nach Ablauf der Zeit wieder einzusammeln. Jetzt kommt aber erst der Knackpunkt: GM ließ die EV1s, bis auf drei Stück, nach drei Jahren Lebenszeit verschrotten. Angeblich aus mangelnder Sicherheit UND die Nachfrage sei zu gering gewesen (ich betone noch einmal, dass die begrenzte Anzahl der EV1s nur geleast werden konnten). Auch die Werbung GMs wurde als zu gering für die Massenvermarktung kritisiert. (Hatte GM Angst um den eigenen Verbrennungsmotor? Fahren wir wegen dieser Angst immer noch mit veralteter Technik???)

Mehr dazu:

Quelle: http://www.whokilledtheelectriccar.com/trailer (2006)

Es geht noch weiter.

GM nahm nicht nur das funktionstüchtige Elektroauto wieder vom Markt, sie verkauften auch die Mehrheitsanteile des Herstellers der NiMH-Akkus, Ovonics an den ÖLKONZERN Texaco (Nachteile des E-Cars für die Ölkonzerne: Ausfall bei Diesel und Benzin-Verkäufen, keine Einnhamen mehr von Ölwechseln. Die werden die Entwicklung bestimmt beschleunigen :/).

Quelle: Die oben erwähnte nicht mehr im Netz verfügbare Dokumentation und http://de.wikipedia.org/wiki/General_Motors_EV1

Deutschlands Hersteller bremsen weiter

Aber nicht nur GM brachte es fertig die Herstellung von Elektroautos zu hemmen. Auch BMW lockt erst Kunden und klaut ihnen dann den Lutscher wieder aus dem Mund.

BMW baute vor kurzem 50 Elektro-Minis, die für ein halbes Jahr an ausgewählte Bewerber (es waren weit mehr als 50 Interessanten) für 400€ monatlich verliehen wurden.

Reichweite: bis zu 250km

Dafür wurden sogar eigens Stromanschlüsse in die Garagen der Fahrer gebaut. Die Tester waren begeistert (http://www.welt.de/motor/article4431295/Der-Elektro-Mini-ist-beim-Ampelstart-ein-Riese.html ). Wie auch damals mit dem EV1 könnten 60-90% der Fahrstrecken mit dem Elektroflitzer abgedeckt werden. Doch auch dieser E-Mini wird auch nach dieser Testreihe nie zu kaufen sein. BMW macht keine Aussage über auch nur eine Markterscheinung irgendeines Fahrzeugmodells. Grund sei die Fremdtechnik der Akkus aus einer Firma in Kalifornien und die mangelnde Sicherheit (die natürlich nicht während der halbjährigen Testphase nicht bestand ;>).

Auch VW schloss sich der Elektro-Promotion an (2008) und präsentiert stolz den Elektro-Golf. Ein Jahr später gibt es immer noch genau einen davon, aber immerhin schon im Design des 6er (:O) Und der Golf ist immer nur noch eine Hybrid, vergleichbar mit dem schon in Serie gefertigtem Japaner Toyota Prius (Was´n Fortschritt :X).

Die Akku Technologie

Grund sei immer noch die unausgereifte Technik der Akkus. Doch schon vor Jahren entwickelte ein Wissenschaftler in Boston eine neue produktive Li-Ionen Batterie (Yet-Ming Chiang). Die neuen Akkus speichern langlebig eine hohe Kapazität. Für die Computerindustrie zu viel, für Elektroautos genau richtig. Die Automobilindustrie fand das aber nicht der interessant. Und ich spreche hier von dem Jahr, in dem zur selben Zeit die EV1s eingestampft wurden. Den einzigen Kunden den er finden konnte war Black & Decker, der die Akkus im großen Maße in Akku-Schraubern verbaute. Erst 2006 gelang es Chiang die Akkus in der Automobil-Industrie unterzubringen. Bei einer Firma, die es Fahrzeughaltern ermöglicht privat ihre Autos umzurüsten. Wie es viele schon mit ihrem Prius von Hybrid auf einen Plug-In-Hybrid getan haben (Unterschied: Hybridautos laden Ihre Akkus nur beim Fahren und Bremsen, Plug-In-Hybride können an der Dose geladen und damit längere Zeit mit dem zusätzlichen Akku gefahren werden).Erst jetzt klopften auch z.B. GM und Crysler bei ihm an.

Warum die Verzögerung in Deutschland?

Die Quellen sagen: Die Hersteller entwickelten Jahrhunderte an der Technik ihrer Motoren und verdienen ihr Geld mit den daraus entstanden Patenten. Ein Umdenken bzw. Umsteigen auf Elektro-Motoren macht den großen Firmen nun Angst. Der erste Hersteller der Konsequenzen zieht ist Daimler. Daimler schloss sich mit einem Chemiekonzern zusammen und baut nun seine eigene Batterieherstellungsanlage. Voraussichtliche Dauer: 3 Jahre. Bis dahin soll der Elektro-Smart serienreif sein. Es gibt keinen Termin für Mercedes-Fahrzeuge. Doch immerhin, denn was tun denn die anderen Hersteller bisher?

International hängt Deutschland in der Entwicklung stark zurück. Nach Japan, Korea und China entdeckten die Franzosen die Technik für sich. Renault arbeitet eng mit dem verbundenen japanischen Unternehmen Nissan zusammen, die im engen Kontakt mit einem japanischen Batterie-Entwickler stehen. Ziel ist die sofortige Serienproduktion ohne die Testreihen, die nie den Markt sehen werden.

In Kalifornien geht man sogar noch weiter. Dort werden jetzt schon in Zusammenarbeit mit SAP aufwendige Batterietausch-Stationen entworfen. Die das Tanken und das lange Laden der Batterie ersetzen sollen.

Ich denke es wird Zeit, das die deutschen Hersteller sich dem Trend endlich anschließen, und aufhören uns anzufüttern mit Leckerlies, die wir nie zu kaufen kriegen. Warum sollten wir mit jahrhundertealter Technik fahren, wenn vor 20Jahren schon die “Neue” funktionierte?

Quelle: Die oben angesprochene gelöschte Dokumentation.