• 2016
  • Nov
  • 7

Offene Sächsische/ Berliner Landesmeisterschaft - Lead

Ich hatte ja schon mal kurz erwähnt, dass ich nun der Leistungsportgruppe das AlpinClub Berlin angehöre. Mitten in der
Blockmasters “Saison” standen dann auch schon gleich die offenen Sächsischen und Berliner Meisterschaften in Dresden an. Ich war schon ganz schön hinüber von den Blockmasters und wollte eigentlich nicht noch zwei Tage für die Meisterschaft opfern. Meine Schulter war/ist sauer mit mir und ich wollte die Energie für die knackigen Boulder aufsparen. Doch die Überzeugangskraft meiner Trainer und der Gruppenzwang ;) schafften es, dass ich meinen Hintern nach Dresden schleifte.

Viel malte ich mir nicht aus. Zumindest nicht in der Gesamtwertung, sprich Sachsen und Berliner zusammen. Aber es stand ja auch der Titel Berliner Meisterin im Raum. Da sahen die Chancen nicht ganz so schlecht aus. Warum und wieso werde ich gleich noch genauer erläutern, denn eigentlich gehöre ich absolut nicht zu den top Berlinern ;)

Am Freitag, dem Vortag, machten wir uns auf den Weg und saßen abends noch gemütlich in einer Pizzeria zusammen. Das Essen wurde freundlicherweise vom AlpinClub übernommen. Super wie sich der Verein um seine Athleten kümmert!

Auch die Anmeldung am Wettkampftag wurde von unserem Cheftrainer übernommen, was für die Älteren von uns hieß, dass wir etwas länger schlafen konnten. DANKE dafür! :D Die Kids mussten ca. 7:00 Uhr raus. Aber das haben sie trotzdem gut weggesteckt. Leider habe ich nicht besonders gut geschlafen. Ob vor Aufregung oder wegen der
Kuhle in meiner Matratze kann ich nicht genau sagen :)
Aber das Frühstück war toll. :D

Die Halle war proppe voll, als wir eintrafen. Der Kinderwettkampf war im vollen Gange. Klar standen da dann auch die ganzen Eltern rum. Waren mir persönlich ein paar Leute zu viel, weil man kaum durch die Gänge und später kaum zu seinen Routen durchkam. Aber irgendwie hat es dann doch noch alles geklappt.

Ach, einen Fakt habe ich bisher vergessen zu erwähnen. Am Vortag schaute ich mir die fertige Teilnehmerliste an und wäre fast vom Stuhl gefallen. Ich hatte die Startnummer 1. Ich sollte also als erste einsteigen. Verdammt! :O

Kurz vor meinem Startschuss war mir dann doch etwas flau im Magen. Man konnte sich die Routen vorher zwar ansehen und vorallem auch ein Video in dem jemand vorturnte, doch die Aufregung ließ mich diese Informationen nicht besonders gut verarbeiten. Naja, ich wollte dann nur noch das es los geht und ich es schnell hinter mir hab. Und je nachdem wie man es betrachtet war es auch schnell vorbei. Zeitlich betrachtet nicht unbedingt, von der Länge der Route aus gesehen bei der Hälfte :’D

Jetzt zu den sehr wichtigen Informationen, die das Endergebnis des Ganzen nachher erklären:
Insgesamt gab es zwölf Frauen in meiner Wertung. Davon vier Berlinerinnen. Also erster Fakt: In der Berliner Wertung gab es nur vier Teilnehmerinnen. Und das ich mit den Sachsen nicht konkurieren kann, habe ich ja oben schon halbwegs erwähnt.
Von den vier Berlinerinnen waren zwei aus meiner Wettkampfgruppe. Davon hat eine erst vor kurzen mit dem Vorstieg begonnen. Das übrigens schon sehr schnell auch im 7. Grad, was ich sehr beeindruckend finde, vorallem wenn ich überlege, was ich noch immer für’n Schiss nach Jahren des Vorstieg-Kletterns habe :D Also zweiter Fakt: zwei der Teilnehmerinnen kannte ich bereits sehr gut.
Aus der Sektion Berlin startete die vierte Frau. Sie hatte einen verletzten Finger. Der kleine Finger war komplett bandagiert. Wenn ich es richtig verstanden habe eine Schnittwunde, die sie beinahe dazu veranlasst hätte, nicht anzutreten. Dritter Fakt: Die vierte Teilnehmerin startete mit einem Handy Cap.

Nach der ersten Route war ich mit der Teilnehmerin aus der Sektion Berlin gleich auf. Das hieß, ich durfte in der zweiten Route nicht einfach rumspielen. Das es mit dem Gesamt-Finale nichts wird, stand nach der ersten Route nämlich schon fest :’D , aber der Titel Berlinerin Meisterin war damit noch komplett offen. Nicht gut für meine Nerven :)

Also klemmte ich mich hinter das Demovideo der zweiten Route. Sah gar nicht so schwer aus. Vielleicht klappt es ja diesmal bis oben. Mein direkte Gegnerin startete genau vor mir. Ich hätte also genau sehen können wie weit sie es schafft. Hab ich das aber nicht, da ich mich einbinden musste. Aber sie war ungefähr bis zur Hälfte. Meine beiden Mädels aus meiner Gruppe feuerten mich schon mit ganzer Kraft an. Sie hatten die Routen auch schon hinter sich gebracht und genau beobachtet, was die Konkurrenz macht. “Du musst nur einen Griff weiter!” Ja aber welcher war das denn? :D Egal, los geht’s. Der Start klappte gut, ich konnte umsetzen, was ich im Video gesehen habe. Yeah :D Weiter, weiter, weiter und das Atmen nicht vergessen. Und dann kam der fiese Zangengriff und danach nen blöder Sloper, klippen und dann … oh verdammt, wo muss der Fuß nochmal hin. Dahin, nein Mist weggerutscht, aber abgefangen. Mist aber der Fuß muss doch da irgendwie halten. Nochmal. Und wieder weggerutscht. Das war’s dann. Das konnte ich nicht mehr halten. Ich kam auch bis zur Hälfte. Schon wieder :D Von unten Geschrei. “Berliner Meisterin!” Oh je und das mit zwei halben Routen, einem einzigen Griff mehr und ohne Finale. Die starken sächsischen Frauen grinsten nur :> Aber gut, man nimmt es halt so wie es kommt :D

Nun zu der wahren Heldentat an diesem Tag. Unsere beiden Mädels, zwei Schwestern aus der Jugend D und Jugend F, also klein und ganz, ganz klein, haben es beide bis ins Finale geschafft. Und das bei einem riesigen Starterfeld. Das nenn ich ne starke Leistung!

Vielen Dank an den AlpinClub, unsere Trainer, alle Athleten (ja, so dürfen wir uns glaube ich jetzt nennen) aus meiner Gruppe und natürlich an meinen Freund, der mich nach Dresden begleitet hat. Es war ein anstrengender aber auch toller Tag.

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